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Wie das Leben so spielt…

Es ist sehr lange her, dass ich einen Post geliefert habe. Es tut mir – nicht – leid! Liest es, wie ihr wollt. Im positiven oder negativen! 

Ja, es ist mal wieder sehr stürmisch in meinem Leben gewesen. Doch möchte ich gleich vorweg nehmen, dass ich nicht in eine Trauer-Pflanze gelandet bin; auch wenn es Abende gibt, wo ich sehr realisieren muss, dass ich mit meinen Lebenspartnern (Wauzies – momentan 3; es kommen noch 2 hinzu. Ich bin in voller Liebe für den Tag der ersten Begegnung…) alleine bin.

Covid hat in einem jeden von unserem Leben einen Eingriff gehabt. Egal in welcher Form auch immer. Es kann mir keiner bestreiten, dass es nicht so ist.

Leider hat sich in der Menschlichkeit nicht viel bei einigen verändert – zumindest, die es begreifen, sind trotz allem in der Minderheit.

Ob ich AnEcke oder nicht – ist mir einerlei oder „schei…“ egal!

Wie viele wissen, habe ich mich September 2019 auf gemacht, und bin nach Deutschland. Mein Lebenspartner – dazumal – hatte die Idee, dass es nicht mehr lebenswert ist in Südafrika. Wir müssen uns im  Ausland orientieren, damit wir etwas aus uns machen können. Gesagt, getan – ich reagierte; und prompt hatte ich ein Stellenangebot, welches ich unmittelbar anzutreten hatte. Nachdem ich im Grunde eine offene Tür hatte durch meinen vorangegangen Besuch in Deutschland, wusste – im Nachgang muss ich eher sagen: ahnte – ich, dass ich dem mir vorliegenden Angebot ein „Ja“ geben soll.

Ich hatte eine Woche, mein ganzes Leben zu Hause in Südafrika, auf die Zukunft vorzubereiten. Zu dem bereits bestehenden „Krieg“ in der Beziehung, wurde es noch mehr die reinste Katastrophe. Ich verstand mein Leben auf einmal nicht mehr. Warum werde ich nun so angegriffen? Die Entwicklung in der persönlichen Beziehung nahm den Weg, dass ich „ihn“ blockieren musste. Ich hatte doch nur alles in die Wege geleitet, für die Zukunft. Die Tür war offen; aber es wurde von der anderen Seite nicht verstanden. Von niemandem. Dass wir beide Angst hatten, war wohl klar. Es ist nicht ein einfacher Schritt, die Türen zu Hause temporär zu schliessen.

Mit Einsamkeit; und immer gewohnt zu sein, ein Hund um mich zu haben, tratt Poldi in mein Leben. Poldi, du bleibst für immer in meinem Herzen. Mama weint jeden Tag! Du bist bei einer ganz lieben Familie, die dich mit voller Liebe aufgenommen hat, da die Einreiseregularien nach Südafrika es einfach nicht zugelassen haben. Meine Dankbarkeit bleibt für ewig an diese Familie. Auch an meinem damaligen Arbeitgeber. Liebe Ulrike C. und Klaus H.: So, wie ihr die Situation gemeistert habt, habe ich niemanden in meinem ganzen Leben erlebt; ausser euch beide!

Im letzten Quartal 2019 wurde ich mit sehr viel konfrontiert. 1) Meine Partnerschaft hatte eine Spitze getroffen, von der es, auch wenn ich es suchte und alles dafür gegeben hatte – nicht zu einer Partnerschaft mehr wurde. 2) Die Beziehung meiner Mutter und ihrem zweiten Ehemann hatte ebenso einen Punkt des „no returns“ erlangt. Dies hatte ebenso Auswirkungen in der Mutter-Tochter-Beziehung. Nach über 40 Jahren Ehe und einem Alter von fast 80 wurde die Ehe meiner Mutter im Juni 2020 geschieden.

Zwischen Mutter und Tochter gab es in dieser Phase zuzüglich der begonnenen COVID-19-Situation mehrfach Konflikte.

Mein Return-Ticket, welches für März 2020 ausgestellt war, wurde auf Grund der Corona-Situation, Arbeitsposition und zweifelnder Partnerschaft verschoben. Die Verschiebung des Fluges nach Hause wurde mit den Regularien der Covid-19 – zweite Welle – nochmals überschattet. 

Den Tag, wo ich mein Dokument bei der Deutschen Botschaft in München abgeholt habe, wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Hatte ich am Vortag eine Facebook-Meldung gesehen, dachte ich mir im Stillen auf der Fahrt nach München: „Vielleicht treffen wir zufällig aufeinander.“ Und, so war es auch. Stefan, es war zwischen Tür und Angel. Doch der Moment hatte mir eine Kraft gegeben, für das Folgende.

Letztendlich im November 2020 konnte ich meine Rückreise nach Hause beginnen.

Im Innersten war ich sehr gespalten. Zum einen war ich sehr froh, dass der Frühmorgen gekommen war, um in das Taxi in Viechtach einzusteigen und zum Bahnhof gebracht zu werden. In der Zeitphase hatte ich mehr Sorgen, wie ich mein Gepäck tragen konnte. Mit einem Koffer, der über 30 Kilo wog, einem Board Suitcase (18 Kilo), Ledertasche (15 Kilo), Handtasche vollgestopft und mehrfach mit Klamotten, wie ein Tanzbär angezogen sowie eine Tasche, die mit Schmuck unter meinen Klamotten versteckt war, hatte mich die Angst eingeholt, wie ich mit all dem in den Zug rein- und in Frankfurt wieder rauskomme. Früher hat es Leute gegeben, die einem geholfen haben. Nun mit der Covid war Angst in jedem und es hat mitleidige Blicke gegeben; aber geholfen hat dir keiner.

In Frankfurt angekommen, habe ich ein Wagabundenleben für drei Tage auf mich genommen, da mir die Preise einer Hotelunterkunft einfach unbeschreiblich zu hoch waren. Auf dem Boden im Flughafenareal konnte und durfte ich mich nicht legen. Die Sicherheitskameras beobachten ja fast jeden Winkel. In der zweiten Nacht auf der Bank, kam die Sicherheitsstreife laut an. Mir ist mein Blutfluss buchstäblich in den Adern stehen geblieben, da alle vier Personen der Sicherheitsstreife auf mich gerichtet waren. Doch dann drehten sie sich um und forderten eine Frau mir gegenüber auf, dass sie aufwache und das Gebäude verlasse. Jegliche Argumentation, dass sie auf ihren Flug nach den Balearen wartet, wurde „cool“ abgewiesen. My lady war den Beamten bekannt. Die anderen „Bummler“ hatten sich in der Zeit ganz schnell verzogen gehabt. Sie wollten dem warmen Frankfurter Flughafens nicht verwiesen werden.

Meine Menschenbeobachtung innerhalb der drei Tagen ergab, dass der Frankfurter Flughafen noch mehr denn eh mit Strassenleuten versehen war. Auch war der Flughafenbereich nicht gerade als sauber zu bezeichnen. Im Grunde war es nicht mehr, wie ich es vor Jahren zu letzt erlebt hatte und kannte. 

Zu einem weiteren Mal in meinem Leben konnte ich erleben, wie Menschen versuchen, zu leben, die von der Gesellschaft verstossen waren. Ich, die mit einer Tasche voller Schmuck und Laptops an mir, Bange war, dass ich nicht Schlaf finden konnte oder besser nicht finden durfte. Welche Angst durchlebten meine Wegbegleiter dieser drei Tage und dann tag täglich?

Am 10. November 2020 durfte ich in Johannesburg – O. R. Tambo Airport landen. Mit so viel Freude im Herzen habe ich mein Gepäck vom Band genommen, Euro’s eingetauscht, obwohl ich immer den Rat gebe, nicht am Flughafen einzutauschen. Nichtsahnend stand ich in der Empfangshalle am O. R. Tambo Flughafen. Ich schaute mir die Statue von Nelson Mandela an und seine Deutung. Langsam kam Unsicherheit in meinem Körper wieder auf. Ich setzte mich, wie ein kleines Krümmelchen in einen Stuhl. Binnen Kürze kam ein Porter auf mich zu, dass ich hier nicht sitzen darf. Der Empfang für ankommende Gäste ist „draussen“. Nur hatte er nicht erklärt, wo draussen ist! Ich bin in die nächste Etage nach oben, in der Hoffnung, dass ich dort in Empfang genommen werde. Auch kam mir in den Gedanken: Wirst du ihn erkennen? Werden wir uns nicht verpassen?

Neben mir stand ein älterer Herr, der bereits mit seiner Familie telefonischen Kontakt aufgenommen hatte, da er ebenso „verlassen“ da stand, wie ich. „R“ konnte ich nicht anrufen, da ich keine aktuelle SIM-Karte hatte. Somit funktionierte auch mein WiFi nicht.

Nach „Erleb“-Momenten stand ich endlich bei einem „Ausgang“. Auf einem Mal sah ich „R“. Mir wurde nur erlaubt, nebenher zu trotten bis zum Fahrzeug. Ein Empfang nach knapp über einem Jahr hatte ich mir anders vorgestellt.

Meine innerlichen Zweifel wuchsen immer mehr bis zur Rückkehr nach Hause in Philippolis. War ich wirklich wieder zu Hause angekommen. Nein! Ein klares: „Nein!“ So, wie ich gegangen war, so ich wieder zurückgekommen bin – es war mein Haus; aber NICHT MEIN ZUHAUSE!

Januar 2021 wurde beschlossen, dass ich das Haus verkaufe UND wir beginnen ein neues Leben. 28. Februar 2021 waren wir endlich auf unserem Weg nach Mossel Bay. Mehr auf der Flucht, wie es mir schien, als alles andere. In Mossel Bay angekommen, machte ich mir einfach täglich immer wieder etwas vor. Den Augenblick, wo ich die Situation zur Seite legte und sagte: „Kirsten, lebe!“ Dann war es gut in der Beziehung. Im Grunde eine Flucht des Momentes, um einfach mal „Luft“ zu bekommen.

Für immer dankbar bin ich, dass ich eine ganz liebe und tolle „Runde“ virtuell im beruflichen und freundschaftlichen Sinne gefunden hatte. Es gibt doch Menschen da draussen, die dir helfen; und Covid nicht zu einem Angstmacher ausgebreitet haben.

19. Juni 2021 habe ich einer Beziehung, wo ich wenig Bedeutung hatte, mein Ende gegeben. Vom 26. Juni 2021 habe ich eine neue Reise angetreten.

In einem Vorort in Port Elizabeth, in einem Gästehaus mit meinen beiden kleinen Wauzies und mit Hilfe eines Freundes (wir begleiten uns seid einigen Jahren in Abständen) angekommen, richtete ich mich mit Maximillian und Mimmie für eine Woche ein. Das folgende Wochenende war klar, dass es keine Vereinigung mit meiner Vergangenheit geben wird. Die Folgen waren zu heftig, zu sehen und erlebt zu haben, dass ich wiederum einem Menschen vertraut hatte, der inzwischen Wege für sich gegangen war. Ich war nicht Teil davon. Gut so!

Meinen Vermietern in Lovemore Park, Port Elizabeth, darf ich ein grosses „Dankeschön!“ ausrichten. Wir hatten alle nicht im Sinne, dass es so schnell erlebt wird, dass Wauzies (inzwischen war Nova – rescue puppy – hinzugekommen) und ich wieder umziehen.

Zu Hause oder Dahoim! Ich bin dankbar in eine Zukunft schauen zu dürfen. Dank für die, die mich begleiten. Dankbar für ein Stückchen Erde in Südafafrika – mein Geburtsland – das ich mit meinen Wauzies unser zu Hause nennen darf.

Vertraue deinem Innern! Vertraue deinem Weg!

 Vertraue, abzugeben, und dass dir auch geholfen wird – helfe dir selber!

Meiner Vergangenheit wünsche ich alles erdenklich gute für deren Zukunft. …ich mir auch!

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